Programm

Werke

 

Ludwig van Beethoven, Ouvertüre f-Moll zu „Egmont“, op. 84

„Es ist wohl eine erfreuliche Erscheinung, zwei große Meister in einem herrlichen Werke verbunden und so jede Forderung des sinnigen Kenners auf das schönste erfüllt zu sehen.“ So beginnt E. Th. A. Hoffmann im Jahr 1813 seine Besprechung der Bühnen-musik Ludwig van Beethovens (1770-1827) zu Goethes Trauerspiel „Egmont“. Beethoven hatte die Musik Anfang 1810 als Auftragsarbeit für das Wiener Hoftheater geschrieben – nach eigener Darstellung ohne Entgelt und „bloß aus Liebe zum Dichter“. Gegenstand des goetheschen Werkes ist das Aufbegehren und der Freiheitskampf der Niederländer gegen die spanische Unterdrückung im 16. Jahrhundert. In der Ouvertüre, die zu Beethovens populärsten Werken gehört, konzentrieren sich wie in einem Brennglas die Gegensätze zwischen der brutalen Gewalt der Tyrannei und den Leiden des niederländischen Volkes. Der niederschmetternden Hinrichtung des Hoffnungsträgers Graf Egmont durch das Fallbeil (Notiz Beethovens: „Der Tod könnte ausgedrückt werden durch eine Pause“) steht die Vision der Freiheit für sein Land gegenüber, die in der strahlenden Schlussapotheose verherrlicht wird.

 

Antonin Dvorak, Böhmische Suite (Česká suita) D-Dur, op.39


Antonín Dvořák (1841-1904) wuchs in der Nähe von Prag als ältestes von neun Kindern eines Gastwirts auf. Seine musikalische Grundausbildung erhielt er durch den Besuch einer Orgelschule und begann mit dem Komponieren unter dem Einfluss Friedrich Smetanas.

Die Böhmische Suite, eine Folge von fünf stilisierten Tanzsätzen, verbindet, für Dvořák typisch, klassische Formgebung mit böhmischer und mährischer Volksmusik. Sie wird traditionell mit einem Preludium (Allegro moderato) eröffnet. Die Unterbezeichnung Pastorale deutet auf eine zauberhaft-ländliche Idylle hin. Die dreiteilige Polka (Allegretto grazioso) scheint in ihrem beschwingten Rhythmus unmittelbar den klanglichen Eindrücken der väterlichen Gaststube entsprungen. In der Sousedská (Allegro giusto), einem böhmischen Volkstanz, der trotz des Untertitels Minuetto eher dem Ländler ähnelt, wird die Vermischung von westlicher und slawischer Musiktradition am deutlichsten. Die Romanza (Andante con moto) zaubert mit lieblichen Melodien eine blühende böhmische Landschaft in die Vorstellung des Hörers, während man beim Finale (Presto), einem Furiant im schnellen Dreivierteltakt mit den typischen Akzentverschiebungen, meint, feurige Tänzer über den Tanzboden fegen zu sehen.

Die Uraufführung der Böhmischen Suite fand am 16. Mai 1879 in Prag statt.

 

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Violinkonzert D-Dur,  op. 35

„Unspielbar“, hieß es von Peter Tschaikowskys (1840 – 1893) einzigem Violinkonzert, welches er im Frühjahr 1878 am Genfer See komponierte. Tatsächlich gibt es nicht die eine oder andere extrem schwierige Stelle, sondern permanent anspruchsvolle Läufe, technisch komplizierte Doppelgriffe und Spiel in sehr hoher Lage. Ein einziger Kraftakt für den Solopart! Der erste Satz, Allegro moderato, wird vom Orchester mit einer expressiven Melodie eingeleitet, und findet seinen Höhepunkt in der mitten im Satz angesiedelten brillanten Kadenz. Beim zweiten Satz, einer Canzonetta, handelt es sich um einen liedhaften, emotionalen Walzer, der Tschaikowskys ganzes Können als Ballettkomponist widerspiegelt. Attaca geht es ins Finale, ein Allegro vivacissimo. Die schnellen virtuosen Abschnitte dieses Satzes werden durch ruhige Passagen unterbrochen und münden in einem fulminanten Schluss. Die Uraufführung am 4. Dezember 1881 in Wien mit Adolf Brodsky als Solist spaltete die Gemüter. Was die einen begeisterte, fanden die anderen zu radikal und ein Kritiker fragte gar, ob es „Musik geben könnte, die man stinken hört“.

 

Solist

Casper Hesprich, mehrfacher Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe, studiert Violine an der der Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) Köln und Gesang an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Sein Violinstudium begann er bei Hellen Weiß, derzeit wird er von Ariadne Daskalakis und Sebastian Gottschick unterrichtet. Weitere musikalische Impulse erhält Casper in Unterricht und Meisterkursen bei Boris Kuschnir, Barbara Streil, Elisabeth Kufferath, Ute Hasenauer, Richard Gwilt und Gilles Apap. Als Tenor studiert er bei Konrad Jarnot, nachdem er seine Gesangsausbildung bei Stephanie Doll begonnen hatte.

Solistisch trat er u.a. mit dem Bonner Orchesterverein, dem Borea Barockorchester und dem Orchester der HfMT Köln auf. Casper war Konzertmeister im Landesjugendorchester NRW und Mitglied des  Bundesjugendorchesters. Neben seiner Tätigkeit als Geiger und Tenor engagiert er sich in interdisziplinären Projekten mit Schauspiel und Tanz und war zuletzt zweiter Geiger im renommierten Asasello-Quartett.

Casper spielt auf einer Geige von Bernhard Zanders.

 

Dirigent

Robert Wittbrodt ist seit 2012 künstlerischer Leiter des Bonner Orchestervereins. Von 2004 bis 2017 dirigierte er an der Seite von Paul Schendzielorz das Orchester am Aloisiuskolleg mit Konzertreisen nach Italien, Rumänien, Ungarn und in die Türkei. Als Gründungsmitglied von Ludwig van B., dem Netzwerk für junge Bonner Klassik, engagierte er sich für innovative Konzertformate. Seit 2013 arbeitet er als Dozent für Streicherproben bei der Camerata musicale der Universität Bonn. 2009 gründete er das Borea Barockorchester, das regelmäßig im Atelier des Wachtberger Künstlers Michael Franke auftritt. Er ist zweiter Geiger im Antares Quartett und bildet als Gitarrist gemeinsam mit seiner Frau Elisa (Geige) und Cruz Marín Rosas (Cuatro) das Trio latino.

 

Der Bonner Orchesterverein, 1950 als Musikkreis der Bundesministerien gegründet, ist ein Amateur-Sinfonieorchester mit voller Streicher- und Bläserbesetzung und steht allen interessierten Instrumentalisten der Bonner Region zum gemeinsamen Musizieren offen. Das Repertoire umfasst vorwiegend Werke aus der Klassik und Romantik, aber auch aus früheren Epochen und dem zwanzigsten Jahrhundert. Wir proben jeweils außerhalb der Schulferien montagabends in der Freien Waldorfschule Bonn-Tannenbusch.

 

Im Internet finden Sie uns unter www.bonner-orchesterverein.de

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